Markus 2

Markus 2

Von Hochmut und Demut

Was ist eigentlich Hochmut? Auf diese Frage werden die meisten unter uns eine schnelle Antwort finden: Hochmut bedeutet, besser von sich selbst zu denken, als es angebracht wäre.

Aber was ist eigentlich Demut? Diese Frage ist schon ein wenig schwieriger. Nichtsdestotrotz gibt es auch hier eine einfache Antwort: Demut ist eine Haltung der angemessenen Selbsteinschätzung. Das bedeutet nichts anderes als ein realistisches Selbstbild. Für eine demütige Einstellung braucht es ein gesundes Maß an Selbstreflexion: Bin ich wirklich so toll wie ich denke? Habe ich eben tatsächlich richtig gehandelt? War der andere im Streit vorhin vielleicht doch im Recht?

Demütige Menschen verstehen, dass sie nicht das Maß aller Dinge sind. Hochmütige Menschen hingegen meinen, sie hätten alles begriffen und jeder sollte ihrem Vorbild folgen.

Im zweiten Kapitel des Markusevangelium begegnen wir einer solchen Person: Levi. Das ist übrigens der Mann, der auch als Matthäus bekannt ist und das erste Evangelium verfasst hat.

Matthäus war ein Steuereintreiber. Die Israeliten waren nicht besonders gut auf solche Leute zu sprechen. Immerhin waren diese Leute dafür verantwortlich, hohe Steuern von dem Volk einzutreiben, womit das Römische Reich finanziert wurde, welches sie unterdrückte. Menschlich gesehen kann man den Israeliten nicht vorwerfen, dass sie den Steuereintreibern lieber aus dem Weg gingen.

Jesus hingegen reagierte anders – wie so oft. Er lies sich von Matthäus zum essen einladen. Als er dann dort saß und sich für die Menschen interessierte, ihre Lebensgeschichte hörte und vermutlich bei einem guten Glas Wein eine gute Zeit mit ihnen verbrachte, kamen die Pharisäer, welchen das alles gar nicht schmeckte.

In ihrem Hochmut waren sie davon überzeugt, dass sie selbst Menschen höherer Klasse sind und jemand wie Jesus sollte auf gar keinen Fall mit dieser minderen Gesellschaft Zeit verbringen.

Jesus Antwort ist kurz und einleuchtend:

Als Jesus es hörte, sprach er zu ihnen: Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu berufen, sondern Sünder zur Buße.

Markus 2,17

Matthäus wusste, dass er kein guter Mensch ist. Er wusste, dass er Vergebung braucht. Deshalb folgte er Jesus nach. Ihm war klar, dass nur Jesus ihm helfen kann.

  • Wie steht’s um deine Herzenshaltung? Bist du ein guter Mensch, der es verdient, von Gott gelobt zu werden? Oder bist du ein schlechter Mensch, der es nicht verdient, dass Gott ihn auch nur ansieht?
  • Alles, was Gott von uns erwartet ist, dass wir uns vor ihm demütigen. Das bedeutet, dass wir unser Leben ehrlich reflektieren und einsehen, dass es gar nicht mal so perfekt ist, wie wir es immer darstellen. Mit einem zerbrochenen Herzen kann Gott arbeiten.
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