Ab Kapitel 22 lesen wir nun im Lukasevangelium den Bericht von den letzten Stunden vor der Kreuzigung unseres Herrn.
Man hat direkt den Eindruck, dass die Informationsdichte enorm gestiegen ist. Wieder einmal steht viel mehr in diesem Kapitell als ich in einem Blogbeitrag erwähnen kann.
Mir persönlich ist heute besonders der Abschnitt von Judas Verrat ins Auge gefallen. Genauer gesagt die Frage von Jesus an ihn: „Du verrätst mich durch einen Kuss?“.
Durch einen Kuss verraten
Der Kuss ist in allen Kulturen ein Merkmal von Liebe, Freundschaft und Vertrauen.
- An einer Hochzeit wird das Eheversprechen mit einem Kuss besiegelt.
- Ein Paar bringt seine Liebe zueinander durch einen Kuss zum Ausdruck.
- Die Hand einer Person zu Küssen ist ein Signal von Ehrerbietung und Respekt.
- Die ersten Christen grüßten sich mit einem „heiligen Kuss“ (2.Korinther 13,12)
- In vielen Kulturen küssen Freunde sich zur Begrüßung auf die Wange. Das war höchstwahrscheinlich auch die Form des Kusses in unserer Geschichte.
Egal, welche Anwendung der Kuss findet. Er symbolisiert immer etwas gutes. Wurde ein solch schönes Merkmal je so entweiht und missbraucht?
Judas hätte auf Jesus zeigen können, er hätte ihn rufen können oder er hätte ihn sogar schlagen können. All das wäre nicht so schlimm gewesen wie ein Kuss.
Das Symbol, das eigentlich Zuneigung zum Ausdruck bringen sollte, wurde hier gewendet zur Ablehnung und Vertrauensbruch.
Wie oft habe ich Jesus Verraten?
Es ist eine Sache über Judas und seinen Verrat zu sprechen. Eine andere ist es, das eigene Leben anzusehen. Wie oft habe ich bereits Gott gelobt und Jesus Lieder gesungen, nur um wenige Tage später im Alltag genau das Gegenteil von dem zu tun, was Jesus gefällt?
Wie passt das zusammen, wenn man singe, dass Jesus alles im Leben sei und am Ende lebt man so, als ob er es nicht wäre.
Wenn wir jemanden küssen, dann nur aus Liebe. Wenn wir etwas bekennen, sollten wir es auch so meinen.
0 Kommentare